Wann ist die Operation einer Kehlkopfpapillomatose indiziert?
Indikation zur Operation der Kehlkopfpapillomatose:
- Heiserkeit, raue Stimme
- Beeinträchtigung der Atmung
- bei der Erstdiagnose histologische Untersuchung zur Virussubtypbestimmung
Wenn eine Kehlkopfpapillomatose zum ersten Mal diagnostiziert wird, stellt sich die Frage nach der histologischen Sicherung der Erkrankung. Insbesondere muss ein Niedrigrisikotyp von einem Hochrisikotyp unterschieden werden. Hier ist eine histologische Untersuchung mit Bestimmung des Virussubtyps erforderlich.
Dazu sollte eine chirurgische Intervention durchgeführt werden, bei der nicht nur eine Verbesserung der Stimme, sondern ebenfalls eine histologische und immunhistochemische Bestimmung im Vordergrund stehen.
Des Weiteren stellt eine mehr oder weniger ausgeprägte Heiserkeit eine Indikation zur operativen Intervention dar. Stimmbandpapillome sollten meist frühzeitig operativ behandelt werden, um die Gefahr einer lokalen Ausbreitung auf noch nicht befallene Stimmlippenanteile zu reduzieren.
Größere Papillome sowie flächige Ausbreitungen in Form von rasenartigen Veränderungen stellen fast immer eine Indikation zur Operation dar.
Eine lebensnotwendige Indikation zur Operation wäre eine Einschränkung der Atmung. Häufig ist bei Kindern die Erkrankung mit nicht unerheblichen Beeinträchtigungen der Ventilation und einer Kurzatmigkeit verbunden. Hier sollte unbedingt rasch eine operative Behandlung erfolgen.
Kehlkopfpapillomatose vor der OP
Kehlkopfpapillomatose nach der OP
Sprachaufnahme: Stimmbandpapillom vor OP
Sprachaufnahme: Stimmbandpapillom nach OP
Wie werden Stimmlippenpapillome operiert?
Da es sich bei der Kehlkopfpapillomatose um eine Erkrankung der oberflächlichen Stimmlippenschleimhaut handelt, sollte das chirurgische Vorgehen diesem Umstand unbedingt Rechnung tragen. Das bedeutet, dass nach Möglichkeit eine feinpräparatorische Abtragung der Stimmlippenpapillome unter Schonung der tieferliegenden Gewebeschichten erfolgen sollte.
Bei der von Dr. Wohlt bevorzugten Operationsmethode handelt es sich um eine mikrochirurgische Technik, bei der die sichtbaren Papillomanteile im Rahmen einer schonenden Koagulationsmethode denaturiert und entfernt werden. Danach wird die darunter liegende Schleimhaut mikrochirurgisch rekonstruiert. Dabei muss besonderer Wert darauf gelegt werden, die tieferen Gewebeschichten nicht zu beeinträchtigen, um Verklebungen und Vernarbungen in diesem Bereich zu vermeiden.
Trotz schonendster chirurgischer Vorgehensweise lässt sich bei manchen Patienten ein Wiederauftreten der Erkrankung nicht verhindern. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass es sich bei der Kehlkopfpapillomatose um eine Viruserkrankung handelt, die chirurgisch grundsätzlich nicht vollständig geheilt werden kann.
Dennoch gibt es Patienten, bei denen nur ein chirurgischer Eingriff erforderlich war, um die Krankheit zum Verschwinden zu bringen. Bei anderen Patienten sind wiederholte Eingriffe nötig, in einigen Fällen mussten Patienten sogar an die hundert Mal operiert werden. Dies trifft jedoch nur bei sehr aggressiven Krankheitsverläufen zu.
Kehlkopfpapillomatose vor der OP
Kehlkopfpapillomatose nach der OP
Wie verläuft die postoperative Phase bei der Operation von Stimmbandpapillomen?
- Stimmschonung (10-14 Tage)
- Verzicht auf Alkohol
- Verzicht auf Rauchen
Nach der Operation von Stimmlippenpapillomen sollte der Patient eine Stimmschonung von 10-14 Tagen einhalten. In dieser Zeit kann die Wundheilung erfolgen und die Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen wieder eintreten.
In der Zeit der Wundheilung sollte definitiv auf den Genuss von Alkohol aufgrund der damit verbundenen Blutungsgefahr verzichtet werden. Ebenfalls ist in dieser Zeit das Rauchen einzustellen.
Nach der Operation hat der Patient die Möglichkeit, sich mit einem tetravalenten Wirkstoff impfen zu lassen, der gegen die HPV-Virustypen 6,11,16 und 18 gerichtet ist.
Selbstverständlich muss vor der Impfung auf das Ergebnis der immunhistochemischen Subvirustypenbestimmung gewartet werden, denn diese ist nur sinnvoll, wenn einer der genannten Subtypen isoliert werden konnte. Ziel der Impfung ist es in diesem Fall, das Wiederauftreten einer erneuten Erkrankung zeitlich zu verzögern. Tatsächlich konnten wir bei einigen unserer Patienten beobachten, dass die freien Intervalle zwischen den Operationen nach der Impfung länger werden, das heißt die Patienten müssen seltener operiert werden.
Die sonst nach Stimmbandoperationen meist empfohlene stimmtherapeutische Behandlung ist im Falle der Kehlkopfpapillomatose nicht erforderlich. Denn eine stimmtherapeutische Maßnahme kann ein Wiederauftreten der Erkrankung nicht verhindern, da diese ja bekanntermaßen durch einen Virus ausgelöst wird.