Stimmtherapie bei Störungen der Singstimme
In diesem Kapitel geht es um die stimmtherapeutische Arbeit an der Singstimmfunktion. Im Mittelpunkt steht dabei der Patient, der Freude am Singen hat, aber nicht unbedingt über eine musikalische oder gar gesangstechnische Ausbildung verfügt. Die Arbeit mit professionellen Sängern wird im Bereich Rehabilitation der Sängerstimme beschrieben.
Während die Stimmübungsbehandlung der Sprechstimme sich vorwiegend im Bereich der mittleren Sprechstimmlage (MSL) bewegt, also in einem Tonhöhenintervall, welches vom Patienten bei Phonation als weniger anstrengend empfunden wird, findet die therapeutische Arbeit an der Singstimme in einem erweiterten Tonhöhenbereich statt. Hier wird der Bereich der mittleren Sprechstimmlage sowohl über- als auch unterschritten.
Da sich bei höheren Tönen die Stimmlippen stärker spannen müssen, sollte der Therapeut darauf achten, die Übungen schrittweise, ggf. in Halbtonschritten so zu konzipieren, dass mit dem Patienten eine fließende, übergangslose Singstimme ohne Pressfunktion in der höheren Lage erarbeitet werden kann.
Anfangs mag es ratsam sein, den Bereich der oberen Mittellage nicht zu überschreiten, um die Stimme des Patienten nicht in einen unverhältnismäßig starken Spannungsgrad und damit in eine übermäßige Druckfunktion zu führen. Gerade ein wenig oder ungeschultes Stimmorgan bedarf einer behutsamen Begleitung beim Erarbeiten der Höhe.
Besondere Anforderungen an den Therapeuten
Die Arbeit an der Singstimme stellt im Vergleich zur Arbeit an der Sprechstimme deutlich höhere Anforderungen an den Therapeuten. Dieser sollte auf jeden Fall sowohl über eine überdurchschnittliche Musikalität als auch über eine grundlegende musikalische Ausbildung verfügen. Er sollte insbesondere eigene sängerische Erfahrungen z. B. im Chorgesang gemacht haben, die Grundlagen der Stimmbildung
beherrschen und eine elementare Ausbildung im Klavierspiel genossen haben, um den Patienten bei den Singstimmübungen begleiten zu können
Im Vordergrund steht jedoch die Fähigkeit des analytischen Hörens. Ohne die Fähigkeit, die Qualität gesungener Töne sicher beurteilen zu können, sollte sich ein Stimmtherapeut nicht in den Bereich der Stimmübungsbehandlung der Singstimme vorwagen.
Therapeutennetzwerk
Dr. Wohlt verordnet häufig stimmtherapeutische Behandlungen für die gestörte Singstimme (Dysodie). Die Suche nach einem geeigneten Therapeuten stellt Patienten, insbesondere wenn sie nicht aus Berlin oder Wien kommen, vor besondere Schwierigkeiten.
Aufgrund seiner langjährigen Fortbildungstätigkeit kann er auf ein umfangreiches nationales und internationales Therapeutennetzwerk zurückgreifen und auf diese Weise entsprechende Empfehlungen aussprechen. Selbstverständlich entscheidet letztlich der Patient, welchem Therapeuten er sich anvertraut.